Das projekt

Die Stiftung „Fondazione Villa Russiz“ nimmt benachteiligte Minderjährige, die sich in schwierigen Situationen befinden, in der Casa Elvine auf, dem nach Elvine benannten Haus. Die Unterbringung familiärer Art mit Erziehungs- und Bildungsplan beurteilt die konkrete Situation der Minderjährigen, die prekären Verhältnisse, in denen sie leben, und ob sie verlassen wurden.

Das erzieherische Wirken richtet besonderes Augenmerk auf die Unterschiede in den Entwicklungsprozessen und darauf, die benachteiligten Minderjährigen mit ihrem schweren Lebensweg auszusöhnen. Das Ziel besteht in der Entwicklung ihrer Fähigkeiten und Ressourcen für eine angemessene soziale Integration, die sie glücklich macht.

Die für alle Minderjährigen erstellten Erziehungs- und Bildungspfade basieren auf den folgenden pädagogischen Instrumenten:

Erziehungsplanung

Die laufende Beobachtung und Analyse der Bedürfnisse des Kindes führt zur Formulierung eines individuellen Bildungs- und Erziehungsplans, der während der Umsetzung Änderungen erfahren kann und von der konstanten und liebevollen Präsenz des Erziehers unterstützt wird.

Netzwerkarbeit

Die im Kinderheim integrierten Minderjährigen werden von vielen Erwachsenen und Diensten mit unterschiedlichen Rollen und Aufgaben betreut. Die Zusammenarbeit ist unerlässlich, um den Kindern ein Gefühl von Sicherheit und Schutz zu vermitteln und ihre harmonische Entwicklung zu fördern.

Die geschichte

  • 1891

    Gräfin Elvine Ritter von Záhony aus Görz gründet in Russiz eine evangelische Schule für arme Kinder, die auch katholischen Mädchen offensteht, in einer Zeit, als die Grundschule ausschließlich Knaben vorbehalten war. In den folgenden Jahren werden die schulischen, sozialen und betreuenden Aktivitäten ausgebaut und um einen Fröbel-Kindergarten, eine Abendschule, eine Musikschule und einen Lesesaal ergänzt.

  • 1916

    Nach dem Tod von Elvine während des Ersten Weltkriegs wird aus Villa Russiz ein Lazarett und Militärkrankenhaus im Etappengebiet hinter der italienischen Front. Hier ist Gräfin Adele Cerruti als Rotkreuzschwester tätig, die diesen Ort bald zu ihrer Lebensaufgabe macht: Sie trägt einerseits entscheidend zum Wiederaufbau des landwirtschaftlichen Betriebs nach der Zerstörung durch den Krieg bei und andererseits tritt sie das moralische Erbe von Elvine an und setzt deren wohltätige Arbeit fort.

  • 1926

    Am 21. Februar werden Elvines testamentarische Verfügungen vom Königreich Italien anerkannt und Villa Russiz wird zu einem Idealverein („Ente Morale“) nach italienischen Recht ernannt, mit der Billigung der Satzung des Waisenhauses „Regina Margherita“ am 11. Mai 1928. Gräfin Adele Cerruti sollte es mit großer Hingabe bis zu ihrem Tod im Jahr 1945 leiten, nach dem es ihr zu Ehren in „Istituto Orfane di guerra A. Cerruti“ („Kriegswaisenheim A. Cerruti“) umbenannt wird.

  • 1974

    Am 25. Juni wird der Name der Einrichtung in „A. Cerruti – Villa Russiz“ geändert und seit 2009 hat Villa Russiz die Rechtsform einer Stiftung ohne Gewinnerzielungsabsicht. Doch abgesehen von jeder formellen Bezeichnung: In ihrer Geschichte hat sie die Tätigkeit der Aufnahme, Betreuung und Ausbildung benachteiligter Kinder nie unterbrochen.

  • 2012

    Das Kinderheim „Casa Elvine“ wird gegründet. Es ist für die Aufnahme von 16 Minderjährigen zugelassen und mit allen Einrichtungen ausgestattet, die zu deren Betreuung und Ausbildung erforderlich sind. Heute verwaltet die Stiftung „Fondazione Villa Russiz“ das landwirtschaftliche und Immobilienvermögen und investiert die Erträge der Verwaltung in das Kinderheim.

Standorte

Casa Elvine

Das Haus „Casa Elvine“ verfügt über 9 Zimmer und 16 Betten. Ein Aufzug sorgt für die Überwindung der architektonischen Barrieren. Im Mittelpunkt des Umbauprojektes, das 2005 begann und 2012 abgeschlossen wurde, stand die Figur des Kindes: Es soll sich hier nicht wie ein Gast fühlen, sondern Casa Elvine als sein Zuhause empfinden. Casa Elvine hat auf jeder Etage eine Küche und verfügt über zwei Aufenthaltsräume, einen Behandlungsraum, einen Computerraum, einen Bibliotheksraum und ein Apartment für geschützte Treffen und Notunterbringungen.

Der historische Sitz

Die „Kapelle der Villa Russiz, Haus, Waisenhaus, Wäscherei und Hof“ ist ein architektonischer Komplex, den Gräfin Elvine Ritter in verschiedenen Phasen auf der älteren Anlage des (im „Sommarione catastale napoleonico“, dem Register des Napoleonischen Katasters aus dem Jahr 1811 beschriebenen) herrschaftlichen Hauses errichtete. Letztgenanntes geht wiederum auf einen vorher bestehenden „palazzàt“ zurück, ein vermutlich befestigtes Landhaus, dessen Existenz seit 1590 durch Erwähnung in der Mitgift von Diamunda d'Attimis dokumentiert ist.