Das historische weingut

Im Jahr 1868 erwirbt Julius Hektor Ritter von Záhony den Hügel von Russiz Inferiore, um ihn seiner Tochter Elvine zur Hochzeit zu schenken. Bereits 1877 präsentiert sich das Anwesen mit seinem endgültigen Grundriss, den Graf Theodor Karl Leopold Anton de La Tour Voivrè festgelegt hat, mit verschiedenen Gebäuden in zwei Hauptbereichen: auf der einen Seite der landwirtschaftliche Betrieb mit der Kellerei und den Stallungen, auf der anderen Seite die Schlossvilla mit dem Park, der Heimschule, der Kirche und der Spinnerei.

Die schlossvilla

Der Wohnsitz der Grafen de La Tour wurde zwischen 1868 und 1872 erbaut. Er ist ein Beispiel für den „Spitzbogenstil“, den Baustil der Neugotik mit deutscher Prägung, der in der Region Friaul-Julisch Venetien in der den „viereckig-gotischen“ Stil nachahmenden Form interpretiert wird.

Obwohl viele es mit dem Schloss Miramare vergleichen, ist die Schlossvilla von Villa Russiz das einzige Bauwerk, das konsequent in dieser besonderen Version des eklektischen Stils der Region gebaut wurde. Dem Haupteingang geht ein Portikus voraus, auf dessen linker Seite sich ein Brunnen befindet. Das Gebäude ist L-förmig angelegt und an den Seiten der Hauptfassade ragen zwei Türme empor. Zwei Steinbalkone schmücken die Fassaden. Die Fensterbänke, die Verkleidung der Zinnen und die verschiedenen dekorativen Oberflächen sowie der Brunnen sind aus Stein aus dem Ort Aurisina gebaut.

Die Räume sind reich mit Malereien mit geometrischen Mustern, Stuckeinfassungen, Kassettendecken, edlen Holzbalken und Öfen mit Majolikakeramik verziert. Die Treppe wartet mit einem beeindruckenden Gemälde auf, das die Königin Margarethe von Savoyen abbildet, ein Geschenk des Königshauses.

Derzeit sind in der Schlossvilla ein Bereich für den Besucherempfang sowie die Büros der Verwaltung und Leitung untergebracht. Einige Räume werden für Master- und postgraduale Studiengänge der internationalen MIB School of Management mit Sitz in Triest genutzt.

Das mausoleum

Nach dem Tod ihres Mannes Theodor im Jahr 1894 ließ Gräfin Elvine auf dem Hügel ein Mausoleum mit Blick auf das Anwesen errichten.

Der kleine Tempel wurde im Jahr 1897 fertiggestellt. Er hat einen quadratischen Grundriss mit einer polygonalen Apsis, die von einem achteckigen Tambour überwölbt wird, der wiederum von einer halbkugelförmigen Kuppel überragt wird und eindeutig von der italienischen Architektur inspiriert ist. Hier ruhten die sterblichen Überreste des Grafen bis zum Ende des Ersten Weltkriegs. Danach wurden sie verlegt und liegen heute neben Gräfin Elvine im Park der aristokratischen Villa in Treffen in Kärnten.

Das Mausoleum ist auch als Kapelle des Hl. Joseph bekannt, da man hier bis zum Jahr 1927 eine kostbare, den Hl. Joseph darstellende Marmorstatue aus der Feder von Bertel Thorvaldsen, einem Schüler von Canova, bewundern konnte.

Der park

Den architektonischen Entwurf erstellte Graf Theodor nach den in den Kulturkreisen von Görz und des Küstenlandes im späten neunzehnten Jahrhundert gängigen Vorbildern.

Die Wege des Parks erstrecken sich vom Eingang aus entlang drei konzentrischer Kreise. Mit ihren dunkelgrünen Kronen bilden die Bäume den perfekten Hintergrund für die weißen Fassaden der Schlossvilla.

Während des Ersten Weltkriegs wandelte die italienische Armee den Park in ein Feldkrankenhaus um: Im Süden wurden neue Terrassen angelegt und die vorhandenen wurden vergrößert, wobei einige Bäume um die Lichtung herum gefällt wurden. Am Fuße des Hügels wurde auch ein Soldatenfriedhof angelegt, in dem die sterblichen Überreste von etwa 650 gefallenen Soldaten ruhen.

Der Park wurde in den Jahren 2009 und 2010 aufwändigen Restaurierungsarbeiten unterzogen, um den ursprünglichen Entwurf wiederherzustellen, mit Ausnahme des Südhangs, dessen Wege begradigt wurden, während sie aus den Karten des 19. Jahrhunderts als kurvig hervorgehen.

Der Eingriff umfasste die Wegefestigung und die Baumsanierung: Zu den wichtigsten Baumarten zählen eine Aleppo-Kiefer (Pinus halepensis) und Europäische Eiben (Taxus baccata) von beachtlicher Größe in Eingangsnähe, zwei Korkeichen (Quercus suber) und verschiedene Exemplare der Chinesischen Hanfpalme (Trachycarpus fortunei) im mediterranen Garten, eine Steineiche (Quercus ilex) und eine Stieleiche (Quercus robur) in der Rotunde, gemeinsam mit einer Reihe von Exemplaren der aus Nordamerika stammenden Eichenart Quercus laurifolia mit lorbeerblattartiger Belaubung.

Der Park von Villa Russiz ist im „Verzeichnis der historischen Parks und Gartenanalgen von Friaul-Julisch Venetien“ aufgeführt.

DIE KELLEREI Die kellerei

Die Kellerei wurde von Graf Theodor erbaut, der bereits 1877 deren Entwurf und heutigen Grundriss festlegte. Der ursprüngliche Kern ist intakt geblieben: Der Zugang erfolgt über eine alte Steintür, deren Schlussstein die Jahreszahl 1889 trägt. Unter dem großen Tonnengewölbe reifen die Cru-Weine De La Tour Cru in Barriques und in Tonneaux aus französischer Eiche aus Allier.